Familienzusammensein

Vorwort von Prof. Dr. Sigrid Tschöpe-Scheffler

Unabhängig vom gesellschaftlichen Strukturwandel und den veränderten familiären Lebensformen gilt, dass die Familie nach wie vor der beste Ausgangspunkt für das Aufwachsen von Kindern in dieser Gesellschaft ist. Der einmalige Wert und die spezifische Eigenart von Familie lassen sich mit folgenden Begriffen umschreiben: Liebe, Zuwendung und Vertrauen, Hoffnung und Zuversicht, wechselseitiger verbindlicher Fürsorgezusammenhang, Schutz und Zugehörigkeit, Pflege und (Mit)- Sorge.

In der Familie kann Beziehungslernen zwischen Nähe und Distanz im Vollzug praktischer Tätigkeiten und im Alltag erfahrbar werden. Dazu gehören auch die oft leidvollen Erfahrungen von Ambivalenzen (Spannungen, Krisen, Konflikte) und Differenzen und der angemessene Umgang damit.  Hier kann das Erlernen von Fertigkeiten, Fähigkeiten und Kenntnissen durch den gelebten Alltag geschehen. Das familiäre Zusammenleben hat nicht nur eine eigene Logik, sondern ein eigenes Potential, das  zunehmend in seinem Kern durch die Überordnung ökonomischer Leitideale bedroht ist. Familienleben darf sich nicht nach den Maßstäben von Wettbewerb, Effizienz, Zukunftsorientierung und Qualitätssicherung funktionalisieren lassen.

Väter und Mütter müssen diesen Spagat zwischen den Anforderungen der Gesellschaft und Arbeitswelt einerseits und der Familienwelt andererseits mit den je eigenen gestiegenen Anforderungen täglich neu leisten und fühlen sich oft überfordert. Da es das Setting eines unterstützenden Systems nach dem Motto „zur Erziehung eines Kindes bedarf es eines ganzen Dorfes“, heute kaum noch gibt, bedarf es anderer Orte der Rückbindung, Einbettung und Vergewisserung.

Eltern brauchen Verbindungen zu anderen Eltern und Generationen, Ermutigung und Anleitung durch interdisziplinäre Mitarbeiter/innen, um gemeinsam für sich und ihre Kinder eine anregungsreiche Lebenswelt zu gestalten, die fehlerfreundlich ist, in der Menschen füreinander Zeit haben, in der sie stabile Beziehungen aufbauen können, wo sie Orte des Rückzugs, der Anerkennung und Wertschätzung finden, kurz, wo sie sein dürfen und sich austauschen können, ohne konkurrieren und leisten zu müssen.

Die MARKE Elternbildung bietet hierfür hervorragende Voraussetzungen! Väter, Mütter und Kinder werden nicht nur in ihren unterschiedlichen sozialen Lebenslagen unterstützt, begleitet und gestärkt. Auf der Basis eines humanistischen, christlichen Menschenbildes bietet die MARKE Elternbildung in Zeiten von Schnelllebigkeit, Beziehungsabbrüchen und Orientierungssuche wertschätzende Beziehungen und verlässliche Orte, wohltuende Rituale und Bildungsangebote für Familien mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen und Lebenslagen.

Ich hatte häufiger das Vergnügen mit Ihnen zusammenzuarbeiten und mich von dem hohen Niveau, der Fachlichkeit und Menschlichkeit Ihrer Arbeit zu überzeugen.

Ich wünsche Ihnen weiterhin Gottes Segen für Ihre sehr wichtigen Aufgaben für und mit den Familien.

 

Dr. Sigrid Tschöppe-Scheffler ist Sozialpädagogin, Diplompädagogin, Dr. phil. und Professorin für Erziehungswissenschaften an der Fachhochschule Köln, Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften